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Sieben+1 Bangkok-Tipps für Menschen über 30

Als ich zum allerersten Mal in Bangkok war, hat mich die Stadt völlig überfordert. Ich fand es zwar spannend aber auch viel zu laut, zu voll, zu dreckig und zu wirr. In der Unmenge an Möglichkeiten eine Idee zu kriegen, was man tun will, ist gar nicht so einfach. Ich denke, ich wäre froh gewesen, ich hätte eine Anleitung gehabt für die Dinge, die sich lohnen zu tun. Denn in den Blogs und Reiseführern, die ich gelesen hatte, waren hauptsächlich Tipps für junge Backpacker, die Party machen wollten. Das geht in Bangkok natürlich. Richtig gut sogar. So wie alles geht. Egal was du tun willst, du kannst in Bangkok einen Ort finden, an dem es möglich ist. Nach dem inzwischen fünften Besuch der asiatischen Großstadt, habe ich meine Hot Spots gefunden. Sozusagen für Reisende über Dreißig. Die gerne eine faszinierende Stadt kennenlernen und dennoch entspannt bleiben wollen.

 

#1 Übernachten

Wie gut dir Bangkok letztlich gefällt, hängt maßgeblich von dem Stadtteil ab, für den du dich entscheidest. Ich persönlich übernachte bei einem kurzen Stoppover (zB auf dem Weg auf eine Insel oder auf dem Weg nach Kambodscha usw.) auf der Khao San Road, obwohl ich die eigentlich nicht mag. Der Grund ist denkbar einfach: Direkt vor Tür hält der Bus (S1) vom internationalen Flughafen Suvarnabhumi und eben dort fährt auch der Bus (A4) zum Don Mueang Flughafen (hier starten die günstigen Flieger auf die Inseln). Das spart Zeit, Geld und Nerven. Für 15€ pro Nacht schlafe ich dann im Sawasdee House

Das liegt in einer hübschen Seitenstraße (aus dem Bus raus, in die Soi Rambutri abbiegen, dann siehst du schon ein rotes Schild „Sawasdee House“. Zum Hotel (sehr niedriger Standard) gehört ein kleines Restaurant mit fantastischem Yellow Curry. Dazu ein Chang Bier und noch ein bisschen an den kleinen Ständen entlang schlendern oder zur Thaimassage und meine ersten zwei Stunden in Bangkok sind ein perfekter Start. Die Khao San ist für die Partymeile berühmt. Und so sind überall junge Backpacker, die Bier trinken und feiern gehen wollen. Für mich ist das nichts, aber ich mag es, gleich nach der Ankunft in den Thailand Vibe gesogen zu werden, wenn ich sie alle beobachte. Fröhliche, entspannte Gesichter, die sich in ein Land verliebt haben, genau wie ich vor einigen Jahren.  In der Seitenstraße ist es übrigens noch einigermaßen leise.

Für längere Aufenthalte und wenn ich mich etwas in Bangkok aufhalten will, kommt nur ein Stadtteil in Frage: Die Soi 11 in Sukhumvit! Wirklich, ich habe es ausprobiert – alles andere ist einfach ab einem gewissen Alter nicht mehr tragbar. Sukhumvit ist ideal angeschlossen, man kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut hin und weg, es hat im Stadtteil alles, was ich persönlich haben will und, was das wichtigste ist: Es gibt zwar gute Bars und auch ein paar Clubs, aber der Altersdurchschnitt ist ein ganz anderer als auf der Khao San Road. Zudem trägt fast niemand Elefanten-Aladdinhosen und Chang-Bier-T-Shirts, was ich persönlich auf den Inseln ganz toll finde, aber in einer Bar nicht haben muss. Mein Hotel dort ist die Travellodge. 

Es ist wirklich bezahlbar für den Luxus, den man bekommt (es hat einen Pool auf dem Dach und richtig gutes Frühstück). Ein Tipp nur vorab: Der Taxifahrer findet die Adresse vielleicht nicht, was daran liegt, dass das Hotel quasi um drei Ecken herumliegt und von außen aussieht wie eine Tiefgarage. Speichert euch vorher die Adresse aufs Handy und macht am besten einen Screenshot der Google Maps Karte, dann klappt es. Auf Google Maps könnt ihr euch die Adresse auf Thai anzeigen lassen, auch das hilft. Noch ein Vorteil: ich habe alles vor der Tür, was ich gerne vor der Tür habe: Ein 7/Eleven, eine Pharmacy, etliche Läden zum Frühstücken und Kaffee trinken, Geschäfte, den BTS Sky Train (7 min zu Fuß), die Busstation und zur Hauptstraße sind es auch nur ein paar Meter. Tagsüber lohnt es sich, einfach herum zu schlendern und mit dem Flow zu gehen, abends gibt es viele gute Restaurants. Einfach Tripadvisor anschalten – einige der besten Restaurants Bangkoks liegen Nähe der Soi 11.

 

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#2 Ausgehen

Direkt an der Travellodge, vielleicht fünf Minuten zu Fuß, liegt das Above 11. Es gibt jede Menge Roof Bars in Bangkok, aber diese hier ist für mich mit riesigem Abstand die beste. Sie ist nicht ganz so hoch, dafür hat sie aber einen wesentlich echteren Touch, als die meisten anderen. Hier gehen die gutverdienenden Thais abends essen oder treffen sich auf einen Drink. Die Bar existiert nicht nur für Touristen, eher im Gegenteil. Es gibt manchmal Livemusik und die Cocktails sind spektakulär lecker! Auch das Essen ist enorm gut. Roof Bars gehören zu Bangkok – also wähle weise. Und wenn du dort bist – geh bitte unbedingt aufs Klo – das ist nämlich das vielleicht coolste Klo, das du jemals sehen wirst.

Noch ein Tipp am Rande: du bist ziemlich weit oben und das Open Air - ich fand das ja wieder sehr windig und kalt :) da sind die Empfindungen zwar verschieden, aber vielleicht lohnt es sich ja auch für dich, eine Jacke mitzunehmen. 

 

Wenn du aus dem Above 11 rausgehst, biegst du links ab Richtung Travellodge und dann gleich wieder rechts. Dann stehst du in einer völlig nichts sagenden, kleinen Seitenstraße. Ein unscheinbares Haus solltest du genauer betrachten. Denn wenn du dort durch die Tür gehst, stehst du in einem kleinen Flur mit einem Telefon. Du musst den Hörer abnehmen und der Türsteher wird dir das Passwort sagen, sofern er dich reinlassen will. Wenn alles gut geht, bist du nun im Havana Social Club – einem der coolsten Clubs in ganz Bangkok – und der geheimste noch dazu. Allerdings musst du hier Latin Music, Salsa, Merengue im Besonderen mögen. Ich liebe diesen Ort. Vor allem, weil man nicht damit rechnet, so etwas dort zu finden. Zudem ist er eingerichtet wie ein altes Wiener Kaffeehaus – hier kommen also jede Menge besondere Dinge zusammen. Auch hier gilt – wie schon im Above 11 – geschlossene Schuhe, elegante Kleidung, keine Flipflops, Tanktops und für Männer lange Hosen. Davon habe ich leider keine Fotos - hab mich nicht getraut : )

 

#3 Shoppen

Zeugs kaufen kann man in Thailand so ziemlich überall. Gerade in Sukhumvit gibt es auch einige „bessere“ Malls, mit den üblichen Markenklamotten. Hier kann man allerdings kaum ein Schnäppchen machen. Mir kommt es immer so vor, als wären alle europäischen Marken in Asien sogar teurer.

 

Mein absolutes Nummer 1 Must To-Do ist der Chatchuchak Weekend Market. Das ist der größte Markt der Welt und es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Die Schattenseite des Marktes ist ein Bereich, in dem Kleidung, die wir hier in Europa in die Altkleidersammlung geben, verkauft wird. Um diesen Bereich könnt ihr einen großen Bogen machen. Ebenso um den Bereich mit den Tieren. Alles andere ist einfach wirklich eine Erfahrung wert. Der Markt ist ein großes Labyrinth aus tausenden Ständen. Und ich habe mir schon viele wunderschöne Dinge dort gekauft und besorge auch alle meine Souvenirs dort. Auch Apothekenartikel (Tigerbalsam, 99% Aloe Vera, Schmerzgels, usw) kann man wirklich günstig dort kaufen. Handeln nicht vergessen! An allen Ecken gibt es kleine Massagesalons: Wenn die Füße weh tun vom vielen laufen, hilft eine 20 Minuten Fußmassage. Das Leben kann so herrlich sein! Aus Sukhumvit fahrt ihr dazu am besten mit der BTS (Nana nach Mo Chit. Dann noch etwa zehn Minuten zu Fuß). Auch mit dem Tuktuk ist es möglich und kostet um die 10€. Der Markt ist nur am Wochenende geöffnet...

 

#4 Paella essen

Paella in Thailand? Ja! Wenn du schon auf dem Chatuchak Market bist, dann geh in die Sektion 8, Nähe der unfassbar tollen Kunstgalerie, wo du dich ohnehin umschauen solltest. Ich träume noch immer davon, mir dort irgendwann ein Bild zu kaufen. Denn meistens stehe ich minutenlang davor und verliebe mich. Dort findest du das „Viva 8“ den einzigen Food Stand mit Musik. Meistens läuft hier Techno und meistens ist ein DJ da. Und immer sind die interessantesten Menschen dort. Auch hier kann man – ähnlich wie im Above 11, sehen, dass nicht alle Thais einen Mango Sticky Rice Stand betreiben oder Massage anbieten. Hier wird man dran erinnert,  dass Bangkok eine Weltmetropole ist, die extrem modern funktioniert. Im Viva 8 sitzen die Hipster und erfolgreichen jungen Geschäftsleute. Dazu ist der Inhaber ein großartiger Showmaster. Als waschechter Spanier feiert er die Paella und die Zubereitung als wäre es etwas Heiliges. Mit mir hat er schon ein paar Mal getanzt und ein Bussi auf die Wange gab es auch schon. Ich empfehle euch, so gegen 16 Uhr auf den Markt zu gehen, zwei Stunden zu shoppen, dann ein paar Bier am Viva 8 (gesprochen otscho) zu trinken und eine Paella zu essen. Achtung: Das Bier ist doppelt so teuer wie überall sonst und man bekommt kaum einen Platz. Entspannte Haltung einnehmen, tanzen bis ein Platz frei wird und alles wird gut : )

 

#5 Boot fahren

Die meisten von uns sind es nicht gewohnt, sich per Boot fortzubewegen, weshalb wir diese Möglichkeit gerne mal vergessen. Aber schaut man sich Bangkok auf einer Karte an, sieht man, dass der Chao Phraya die Hauptschlagader der Stadt ist. Es gibt jede Menge Anlegestellen für die Stadtfähre. Gerade zur Rush Hour sind die Straßen völlig verstopft, da ist ein Taxi oder Tuk Tuk eine Geduldsprobe. Der Skytrain ist ebenso überfüllt und auch das macht wenig Spaß. Auf dem Boot ist zwar auch viel los, aber wenn man Glück hat und einen Platz ergattern kann, hat man einen wunderbaren Blick während der Fahrt. Auch toll daran: Es kostet fast gar nichts und auch da sind wenige Touristen. Wenn ihr also in Bangkok seid, schaut mal ob die Route, die ihr machen wollt, vielleicht auch teilweise mit dem Boot möglich ist. Zum Beispiel liegt eine Anlegestelle direkt hinter der Khao San Road. Achtung: Es gibt auch ein paar „Touri-Fallen“. Da verkaufen sie einem eine Fahrt auf einem privaten Boot für 20€. Das ist nicht notwendig und meine ich nicht. Die Fähre kostet circa 50 Cent...

 Ihr seht während der Fahrt sogar einige Sehenswürdigkeiten wie hier im Bild zum Beispiel den Wat Arun. Ich habe das dieses Jahr das erste mal gemacht und weiß, dass ich die Fähre ab jetzt so viel wie möglich nutzen werden. Günstig, schnell, Spaßfaktor, easy und echtes Bangkok.

#6 Sightseeing

Wenn man auf der Khao San Road übernachtet, ist man bereits direkt im Zentrum des Geschehens. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind da drumherum. Euer Hotel und jede Travel Agency sowie jeder Tuk Tuk Fahrer bietet euch einen Roundtrip an. Auf eigene Faust könnt ihr euch das ganze aber ebenso gut anschauen und habt so die Möglichkeit, nur das anzusehen, was ihr wirklich sehen wollt und zwischendurch was zu essen und einfach mit dem Flow zu gehen. Aus Sukhumvit nehmt ihr die BTS zur Saphan Taksin Station und steigt dort um aufs Boot (nicht das Touristenboot für 150 Baht buchen, sondern die normale Fähre). Fahrt zum Phra Arthit Pier und von dort sind es nur noch ein paar Meter zu Fuß. Der Wat Arun und Wat Pho sowie der Königspalast sind die Must Sees dabei. Denkt daran, Knie und Schultern zu bedecken. Tut ihr es nicht, blüht euch das, was ihr auf meinem Foto seht: Ihr müsst irgendwas von denen überziehen und das ruiniert das Foto :D  Es kann auch passieren, dass euch vor dem Königspalast jemand erzählt, er wäre heute geschlossen, aber es gäbe noch etwas viel Besseres und man würde es euch zeigen. Das ist ein Scam und Blödsinn. Solange ihr nicht am Einlass weggeschickt werdet, geht mal davon aus, dass alles geöffnet ist. 

Ich habe das Sightseeing Programm bei meinem ersten Thailand Besuch absolviert und seither nicht noch einmal. Ich glaube, einmal reicht - aber das eine Mal muss unbedingt sein. Daher die Antwort auf die viel gestellte Frage „muss man sich die ganzen Sehenswürdigkeiten angucken?“ Ja! Muss man.

 

#7 Ayutthaya

Wer etwas mehr Zeit hat und gleichzeitig an Tempeln und Ruinen interessiert ist, für den lohnt sich Ayutthaya. Die alte Tempelstadt liegt etwa zwei Stunden von Bangkok entfernt und hier würde ich dringend eine organisierte Tour empfehlen. Die Stadt ist so groß und schwer überschaubar, dass ich persönlich das Ganze nicht per Pedes machen wollen würde. Zumal es in der Regel irre heiß ist und der klimatisierte Mini Van eine willkommene Abkühlung bietet. Plant dafür einen kompletten Tag ein. Auch wenn euch die Travel Agency sagt, es wäre ein Half-Day Trip – solche Zeitangaben stimmen in Thailand fast nie. 

 

Zusatzfrage: Was denkst du über Patpong?

Patpong ist das Rotlichtviertel der Stadt. Je nachdem wie du zu „Dark Tourism“ stehst, kann das ganze einen Besuch wert sein. Ich muss sagen, dass meine Meinung zweigeteilt ist. Aber wer Bangkok, Thailand und den Massentourismus verstehen will, der kommt nicht drumherum, diese Schattenseite einmal mit eigenen Augen zu sehen. Es macht traurig, betroffen und schafft ein anderes Verhältnis dazu, wie man sich als Tourist in einem Entwicklungsland verhalten sollte. Hier siehst du all das, was die Menschen im Allgemeinen über Thailand wissen. Minderjährige Prostituierte und alte weiße Männer. Es stehen zehn Mädchen und Frauen in Unterwäsche und Highheels auf Bartresen, bewegen sich soweit sie in ihrem zugedrogten Zustand können, auf die laute Musik. Und Männer starren sie gierig an, um dann eine von ihnen zu buchen. Völlig absurd wird es dann, wenn ihr auf eine Ping-Pong Show geht. Lasst dafür unbedingt alle Wertsachen, inklusive Handy und Kreditkarten im Hotel - nehmt das nicht mit. Man wartet nur darauf, euch abzuziehen. Patpong ist eine gefährliche Ecke, wenn man nicht weiß wie es geht. Der Eintritt ist frei, ihr bestellt lediglich ein Bier – und vorsicht: bestellt ein Bier, trinkt es leer und geht sofort wieder. Auf der Bühne stehen jetzt nackte, verbrauchte und seelenleere Frauen, die euch zeigen, was man so alles mit dem primären weiblichen Geschlechtsteil tun kann. Rauchen, Pfeile schießen, Ping Pong Bälle werfen. Es sind Bilder, die ich persönlich eigentlich nicht in meiner Erinnerung brauche. Gleichzeitig bin ich froh, dass ich die Bars mit den „Tänzerinnen“ gesehen habe. Es hat meinen Blick darauf verändert, was wir da in Bangkok anrichten und auch wie ausweglos die Situation ist. Seid freundlich zu den Leuten, habt Mitgefühl. Hinter jeder Frau, die sich hier verkauft, steckt eine grausame Geschichte. Ach so, und denkt daran: Nicht jede Frau, ist auch eine Frau...

 

Der Nachtmarkt allerdings – das muss man sagen – ist nicht schlecht und soweit ungefährlich. Hier können sogar Familien schlendern, angeblich jedenfalls. Ihr könntet also den Nachtmarkt besuchen (geöffnet bis 01 Uhr) und euch danach noch in eine Bar setzen und das Ganze auf euch wirken lassen. Auf diese Weise erlebt ihr Patpong ohne langfristige Schäden auf eurer sonst unschuldigen Seele. Die BTS Haltestelle hierfür ist Sala Daeng. Da mein Handy im Hotel geblieben ist, habe ich davon leider keine Bilder... Ist wahrscheinlich auch besser so.

 

Jedenfalls habe ich mir dann für den Heimflug noch ein Buch auf mein Kindle geladen, das meine gesamte Einstellung zu Bangkok noch mal auf links gedreht hat. Es ist nicht irre gut geschrieben meiner Meinung nach, aber dennoch sehr interessant. Es heißt "Miss Bangkok" und ihr findet es über diesen Link bei Amazon.

 

Alle Spots habe ich euch hier auf der Google Maps mal eingetragen für einen besseren Überblick.

 

Was sind eure Bangkok Highlights? Wo muss ich dringend mal hin? Habt ihr einen ultimativen Restraurant Tipp in Sukhumvit? Oder eine noch coolere Bar als meinen Vorschlag? Welchen Geheimtipp kennt ihr? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

 

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